
This is… Alexis! Rockig asymmetrisch
Ich will was, was nicht jeder hat. Ich will Festival und Mosh-Pit vereint mit Dramatik und Alltagstauglichkeit.
Und wieder haben wir uns hier versammelt, um ein neues Schnittmuster willkommen zu heißen! Nach Schnitten für Leggings und Sweater folgt jetzt endlich ein Rock. Eins meiner Lieblingskleidungsstücke!
Woher kommen denn die drei Vorderteil-Versionen? Was ist das besondere an Alexis? Kann ich das überhaupt alles nähen?
Wir klären das!
Die Idee
Letztes Jahr kam mir die Idee eines Faltenrocks. Ich hatte vor einiger Zeit mal einen ziemlich dunklen, blau/grünen Tartan geschenkt bekommen. Ein recht dünnes Wollgemisch mit schönem Fall, dass nun darauf wartete endlich mal zu Einsatz zu kommen.
Ich überlegte also, was man denn alles schönes mit einem Faltenrock anstellen kann. Normale Faltenröcke kann ja jeder. Ich will was, was nicht jeder hat. Ich will Festival und Mosh-Pit vereint mit Dramatik und Alltagstauglichkeit.
So ziemlich jeder, der zumindest die erste Staffel von Outlander gesehen und nicht nur auf die horizontalen Entblößungen geachtet hat, weiß ja auch mit great kilts etwas anzufangen. Die kommen ja verhältnismäßig asymmetrisch und vor allem drapiert daher. Wer jetzt nicht weiß worauf ich hinaus will: die faszinierenden Kilts von damals bestanden aus einem ziemlich großen Stück Tuch (Wollstoff), das von Hand eingefältelt und mit einem Gürtel am Körper befestigt wurde. Der obere Teil konnte in verschiedenen Arten um den Oberkörper drapiert werden.
So cool, wie das Original klingt – auf das Gewickel hatte ich natürlich keine Lust, aber die Inspiration war vorhanden. Einen Hang zum asymmetrischen hatte ich ja schon immer bei Kleidung, es macht alles nochmal mystischer, spannender. Aber auch komplizierter…
Der Rundumfaltenrock wurde also gestrichen, die Falten auf den vorderen Teil verlagert. Dazu kam dann noch die Entscheidung einen Wickelrock daraus zu machen. Das Faltenteil konnte so also nochmal extra asymmetrisch ausfallen.

Da ich ja Variationen in Schnittmustern liebe, um sie vielfältig und immer wieder verwendbar zu gestalten, machte ich mir Gedanken, wie man jetzt nun diesen speziellen Rock noch umgestalten kann.
Die naheliegendste Variante ist natürlich, den vorderen Überlapp nicht aufzufalten, sondern einfach so zu lassen. Daraus ergibt sich ein, auf den ersten Blick, recht schlichter Rock, der geradezu nach Verzierungen schreit!
Die Drapierung? Naja, irgendwo musste der great kilt ja nochmal wieder auftauchen 😀 Außerdem sehen die immer so hochdramatisch und elegant aus… das kann man immer mal brauchen!
Der Schnitt
Ein wenig bin ich ja gerade schon auf die einzelnen Versionen eingegangen.
Grundsätzlich besteht der Rock aus drei Rockschnittteilen plus drei Bundteilen. Je nach Variante ändert sich der vordere Überlapp.
Der Überlapp wurde so konstruiert, dass er unterhalb des vorderen Bunds beginnt und tiefer als der vordere Saum endet.
Der Rock sitzt in der natürlichen Taille, was so gut wie immer eine schmeichelnde Figur und lange Beine macht.
Ein anderer wichtiger Punkt war für mich die Austauschbarkeit der Verschlüsse. Von Reißverschluss über Knopf bis hin zu Steckschnallen und Clips ist so ziemlich alles möglich.

Die Verarbeitungen
Hach, ich liebe sie ja – verschiedene Techniken, die manchmal auf den ersten Blick gar nicht so auffallen, aber den Tragenden sehr wohl bewusst sind und ein sehr sauberes Gesamtbild ergeben.
Am Bund haben wir zum Beispiel die mit Schrägband eingefasste Unterkante des inneren Bunds. Diese Verarbeitung habe ich in meiner Ausbildung zur Damenmaßschneiderin an so ziemlich jedem Rock und jeder Hose geübt und ich liebe sie (trotzdem) immer noch. Sie ist recht einfach, sieht hochwertig aus und spart zudem noch eine Lage Nahtzugabe an der Ansatznaht.

Dazu kommt ein doppelt umgeschlagener Saum mit Briefecken, damit die Ecken ordentlich aussehen und durch die vielen Stofflagen nicht zu dick werden. Ich mag Briefecken einfach unheimlich gerne.
Schwierigkeit
Eeeeigentlich ist wieder für jeden, der schonmal mit Webware gearbeitet etwas dabei. Wer nicht so gerne Reißverschlüsse einarbeitet, lässt ihn einfach weg und sucht sich einen anderen Verschluss. So weit, so gut.
Beim Stichwort Wickelrock denken viele vermutlich an flatterhaft leichte Stoffstreifen, die man sich mal eben zum Strand umbindet. So einfach ist es dann leider doch nicht in diesem Fall. Auch beim Probenähen für Alexis haben wir gemerkt, das es halt nicht “mal eben so genäht” ist. Man muss sich schon etwas reindenken, vor allem die Asymmetrie kann in Kombination mit gemusterten Stoffen oder solchen, die eine erkennbare linke und rechte Seite haben, eine kleine Herausforderung werden.
Mein Tipp: Lege alle Teile ausgebreitet in der richtigen Reihenfolge und auf der richtigen Seite vor dir auf den Boden.

Hast du Lust bekommen Alexis zu nähen? Welche Version gefällt dir am besten? Tagge mich doch und benutze #sspalexis, damit auch alle deine ganz eigene Version auf Instagram finden können!

